Kohlmarkt  

Kohlmarkt
Auf der Trasse des Kohlmarkts verlief während der Römerzeit die Zubringerstraße von der "porta decumana" des Kastells Vindobona zur Limesstraße, in die sie am heutigen Michaelerplatz mündete.
Im 12. Jahrhundert verlief entlang der Hinterseiten der heute gerade numerierten Häuser des Kohlmarkts die "lange Mauer", die vermutlich eine hochmittelalterliche Vorstadt im Bereich der Wallnerstraße abschirmte. Nach der Errichtung der neuen babenbergischen Ringmauer (um 1200) wurde die einstiege Zubringerstraße verbaut und über die Kreuzung beim heutigen Michaelerplatz hinaus bis zu einem neu angelegten Stadttor verlängert, wogegen der heutige Kohlmarkt 1255 und 1304 die Bezeichnung "Witmarkt" (wit, wid = Holz) trug; zuvor hatte dieser Name für einen Teil der Tuchlauben (Umgebung des Dreiecksplatzes vor Nummer acht) gegolten.

1314 und 1352 scheint erstmals die Bezeichnung "Kohl(en)markt" (lateinisch forum carbonum) auf. Da die Straße 1356 bereits "alter Kohlmarkt" hieß, muss der Handel mit (Holz-)Kohle inzwischen in den Oberen Werd verlegt worden sein. Ein Teilstück gegen den Graben zu hieß bis ins 16. Jahrhundert in Erinnerung an das römerzeitliche beziehungsweise hochmittelalterliche Stadttor "Beim Peurertor (Peilertor)", das Teilstück gegen den heutigen Michaelerplatz "Bei St. Michael", das Teilstück vom heutigen Michaelerplatz zum Widmertor (im Laufe des 15./16. Jahrhunderts größtenteils in den Burgkomplex einbezogen) "Bei der Burg".
Die Bezeichnung Kohlmarkt (seit dem 16. Jahrhundert) erinnert an die einstige Funktion.
Im Lauf der Zeit entwickelte sich der Kohlmarkt, der die Verbindung von St. Stephan über den Graben zur Hofburg herstellt, zu einer der vornehmsten Straßen Wiens (Prozessionen, Erbhuldigungszüge). 1848 vorrübergehend "Versöhnungsstraße". Im Zuge der Ausweitung der Fußgeherzone am Graben wurde 1989 auch der Kohlmarkt in diese einbezogen und danach entsprechend gestaltet.
( Quelle: wien.gv.at)